Ein Campingplatz als Schlachtfeld

Und wieder ist am 15.09. ein Leserbrief zu unserem Campingplatz in Polle im TAH.

Und wieder richtet er sich in der Wortwahl, u.a. einiger Ratsmitglieder, gegen die derzeitig amtierende Bürgermeisterin Ulrike Weißenborn.

Man mag sich fragen: Um was geht es hier eigentlich wirklich?

Im Rat, dem zur Zeit noch 4 der 5 Autoren des Leserbriefes angehören, wurden mehrheitlich Beschlüsse gefällt. Es ist die Aufgabe und Pflicht der Bürgermeisterin diese Beschlüsse umzusetzen. 

Punkt. 

Sie handelt nicht aus eigenem Antrieb, was den Bürgern dennoch immer wieder durch neue Rundschreiben und Zeitungsbeiträge Glauben gemacht werden soll. 

Auch ein möglicher neuer Bürgermeister wird sich dieser Verpflichtung stellen und beugen müssen. Wird man ihn dann ebenso öffentlich angreifen und beschuldigen, wenn er nur sein Amt ausführt? 

Im Leserbrief wird wiederholt beklagt, dass die geforderten Pläne und Kostenaufstellungen für mögliche Erschließungskosten einer Straße durch die Bürgermeisterin nicht vorgelegt werden. Einen Absatz später mahnt man an, dass genau diese Kostenaufstellungen und Pläne durch ein Ingenieurbüro zu leisten sind, was der Gemeinde wiederum Kosten verursachen würde. 

Warum bitte sollte man zu diesem Zeitpunkt diese Kosten auf sich nehmen, wenn die Entscheidung des Gerichts zur Klage gegen eine Kündigung des Pachtvertrages vom Gemeindeland des Campingplatzes erst Ende September gesprochen werden soll?

Widerspricht sich das nicht gewaltig, was da verlangt wird?

Hier handelt Frau Weißenborn sehr verantwortungsbewusst für Polle, in dem sie u.a. auch das Gerichtsurteil abwartet, bevor sie vorschnell irgendwelche größeren Beträge ausgibt. 

Lediglich eine reine Kostenschätzung zu diesem Zeitpunkt abzugeben ist ebenfalls kritisch zu sehen. Man kann diese möglichen Kosten nur ganzheitlich und zusammen mit den vielen anderen und noch offenen Themen und anstehenden notwendigen Maßnahmen, die unabhängig vom Campingplatz, aber wichtig für den Flecken sind, beurteilen und in ihrer Notwendigkeit einschätzen. 

Die Nennung dieses Einzelbetrags im Vorfeld, losgelöst von allen anderen noch zu berücksichtigenden Themen, würde nur abschrecken und jede weitere Diskussion zu dieser Thematik behindern. 

Vermutlich ist auch genau das Ziel dieser vehementen Forderung danach. Kosten schrecken immer ab. 

Es wäre aber mehr als kontraproduktiv für Polle. 

Wir haben nicht nur den Campingplatz in unserer Verantwortung, sondern den ganzen Flecken und so müssen wir auch das Ganze und alle notwendigen Maßnahmen möglichst aufeinander abstimmen und in eine Kostenplanung mit einbeziehen. 

Es ist nicht nachzuvollziehen, dass jede Diskussion um eine Erschließung dieser Straße blockiert und abgelehnt wird. Dies würde auch sehr viele Vorteile, insbesondere auch für den Sportplatz, mit sich bringen. 

Darüberhinaus würde es die Verkehrssicherheit in Polle sogar deutlich verbessern. Bedenken wird man in die Planung mit aufnehmen und berücksichtigen. 

In der Fährstraße müssen Fahrzeuge, die zum Campingplatz, bzw. auf den Parkplatz der Promenade wollen, in den Gegenverkehr fahren.

Die Fahrspur selbst wird blockiert von den auf die Fähre wartenden Autos und der abfließende Fährverkehr fährt zusätzlich in dieses Szenario ein. 

Radfahrer und Fußgänger bewegen sich mangels Fußweg immer mittendrin

Gleichzeitig landen an genau dieser Stelle noch die Benutzer des Burgweges direkt hier auf der Straße und etwas weiter oben ist die Ein- und Ausfahrt vom NP,  sodass es hier nicht selten Stausituationen gibt, die bis zur Bundesstraße reichen. Oft müssen Fahrzeuge in Folge dessen auch noch an unübersichtlichen Stellen rangieren um andere vorbeizulassen. 

Dringender Handlungsbedarf ist auch hier.

Am Ende geht es um eine Zufahrt zum Campingplatz und nicht um eine mehrspurige Zubringerstraße zur Hauptstadtautobahn. 

Der Hundeplatz ist ein weiterer ewiger „Aufhänger“ einiger Ratsmitglieder und Poller Bürger. 

Familie Kauroff bezieht diesen selbst nun in ihr Konzept als Alternative ein, nachdem sie wiederholt und kostenintensiv einen Architekten beauftragen und ihr Konzept umstellen mussten. Zusagen der Familie Köster für das eigene Grundstück wurden plötzlich zurückgenommen und wurden an Bedingungen geknüpft, die für Familie Kauroff und auch für andere Interessenten nicht erfüllbar oder vertretbar waren. Niemand hat ihnen den Hundeplatz versprochen oder gar zugesagt, aber Kreativität muss auch erlaubt sein, wenn man zu immer neuen Planänderungen und Investitionen genötigt wird. Auch für die Gemeinde kam der Verkauf überraschend und gegen die Absprache mit Frau Köster, die Voraussetzung war, um einen weiteren Betrieb des Campingplatzes zu gewährleisten.

Man kann Vorschläge gut finden oder schlecht. Man kann Kompromisse eingehen oder konsequent bleiben. Man kann sich sogar auch bei zwei bestehenden Möglichkeiten für eine dritte entscheiden. Was auch immer man tut, zu welchem Ergebnis man auch immer kommen wird, ein Rat wird dazu gewählt gemeinsam demokratisch zu diskutieren, abzuwägen und im Sinne der Mehrheit Entscheidungen zu treffen. 

Der Gemeinderat wäre der richtige Ort sich über all diese Dinge einig zu werden, darüber zu reden und gemeinsam, auch mit den Bürgern, zu diskutieren. 

Stattdessen eröffnet man eine Schlammschlacht, suggeriert den Bürgern, Frau Weißenborn würde hier im Alleingang handeln und stellt so eine völlig falsche Realität dar, um am Ende genau das zu erreichen, was man der Bürgermeisterin zu Unrecht vorwirft: das Durchsetzen der Eigeninteressen. 

Welchem Zweck dient diese unkritische und beharrliche Parteilichkeit für einen völlig Fremden? Und welchem Zweck dient dieses aggressive Verhalten gegen Frau Weißenborn?

Wenn so viele Ratsmitglieder -und zwar in dem Ausmaß, dass es am Ende eine Mehrheit ausmacht- sich gegen einen Kandidaten für den Campingplatz entscheiden und auch dagegen, ihm das notwendige Vertrauen entgegenzubringen, dann kann man doch hier nicht trotzdem mit aller Macht und allen Mitteln das Gegenteil durchsetzen wollen. 

Das ist unehrlich, sowohl den Bürgern als auch dem Rat gegenüber und es ist nicht anständig und im höchsten Maße unloyal. Man kann und sollte die Bedenken einer Mehrheit auch nicht einfach ignorieren und diese im Sinne der Demokratie berücksichtigen.

Aus dem Antrieb heraus, dieses Verhalten einiger nicht tolerieren zu wollen und zu können und sich dem aktiv entgegenzustellen haben wir unsere Unabhängige Wählerinitiative PlanP gegründet. 

Wir hoffen, dass man hier zu einer guten Ebene im Rat zurückfinden wird. Ob man sich am Ende für den Campingplatz um die u.a. von den Autoren beworbene und umkämpfte Möglichkeit entscheidet, die andere vorgestellte Lösung als die Richtige befunden wird oder man sich vielleicht sogar gemeinsam für einen noch ganz anderen Weg stark machen möchte, wird man dann sehen. 

Seine Lösung aber durchsetzen zu wollen, in dem man ausserhalb des Rates auf diese verwerfliche Weise Meinungsbildung betreibt, das ist ganz sicher nicht der richtige Weg. 

Darüberhinaus sollte man aufpassen, dass die aufreibenden und  zeitintensiven Diskussionen und Streitigkeiten zum Thema Campingplatz den Rat nicht irgendwann dazu verleiten, seine Aufgaben und andere wichtige den Flecken betreffende Themen zu vernachlässigen. 

Gretel Heil

Mareike Räker

Gunnar Schoppe

Martin Bohmhauer

Frauke Schulz

Alex Neufeld

Carl Wiese